10:15 - 11:45 Uhr / UniMS
Das Gespenst der Transidentität - Wege ins geschlechtliche Selbstverständnis
Ein Klassiker des Rock´n Roll von Lou Reed beginnt mit der Geschichte von Holly: "Holly came from Miami F-L-A hitchhiked her way across USA plucked her eyebrows on the way shaved her legs and then he was a she she says "Hey babe take a walk on the wild side" said "Hey honey take a walk on the wild side". Lorielle London, Kim Petras, Balian Buschbaum sind bekannte Geschlechtswandler_innen. Das Gespenst der Transidentität huscht seit den 1920er Jahren durch die westliche Kultur, als Lili Elbe die Gefangenschaft ihrer Seele im falscher Körper mit operativen Eingriffen beendete. Medizinwissenschaftlich wurde Betroffenen lange Zeit eine "Genderidentitätsstörung" zugeschrieben, der Protest dagegen hat gewirkt, inzwischen wird von einer Geschlechtsinkongruenz, d. h. als einer Nichtübereinstimmung der Geschlechtsidentität mit den Geschlechtsmerkmalen des Körpers gesprochen. Zuletzt ging es um, in Schulklassen würden sich ab und an große Gruppen als transidentisch betrachten. In der Soziologie ist Transidentität seit der "Agnes"- Studie von Garfinkel ein Forschungsthema, das gerade im Kontext der gender studies von großer Bedeutung ist. Wir wollen in unserem Seminar den gesellschaftlichen Diskurs dieses Themas aufarbeiten, die soziologische Forschung kennen lernen und Bruchpunkte in individuellen Lebensläufen von transidentischen Menschen erforschen.
Die Veranstaltung ist eine reguläre Lehrveranstaltung.
Dozent*innen: Dr. Roland Schindler
Anzahl der freien Plätze: 4